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Drama um Foe erschüttert die Fußball-Welt
Lyon - Der plötzliche Tod von Kameruns Nationalspieler Marc-Vivien Foe hat am Donnerstagabend die Fußball-Welt erschüttert.
Unter dramatischen Umständen war der 28 Jahre alte Profi von Manchester City im Halbfinale des Konföderationen-Cups in Lyon gegen Kolumbien (1:0) zusammengebrochen.
Nach rund einer Stunde konnten die Ärzte, die den Spieler noch im Stadion behandelten, nur noch seinen Tod feststellen. Dies teilte der Weltverband FIFA mit. Die Kameruner ließen ihre Teilnahme am Finale am Sonntag offen.
Ohne Einwirkung eines Gegenspielers
Foe war 16 Minuten vor dem Abpfiff ohne Einwirkung eines Gegenspielers bewusstlos zusammengebrochen und mit einer Trage vom Platz gebracht worden.
Als vorläufige Todesursache nannte ein Sprecher des Weltverbandes Herzstillstand. 45-minütige Wiederbelebungsversuche der herbei geeilten Ärzte waren erfolglos geblieben.
Fifa-Präsident Blatter tief betroffen
"Die Fifa und die Fußball-Familie sind tief erschüttert durch diese Tragödie. In 28 Jahren bei der Fifa habe ich so etwas noch nicht erlebt. Unser Mitgefühl und unsere Unterstützung gehört in diesem Augenblick seiner Familie", erklärte Fifa-Präsident Sepp Blatter sichtlich betroffen in einem französischen TV-Sender.
"Ich habe den Zwischenfall am Bildschirm gesehen und mir sofort Sorgen gemacht, weil er sich nicht mehr bewegte. Ich dachte nur: 'Mein Gott, mein Gott, hoffentlich können die Ärzte ihn noch retten.'"
"Ein trauriger Tag für den Fußball"
Doch die Mediziner waren machtlos. "Für eine genaue Diagnose ist es noch zu früh. Marc-Vivien Foe ist ohnmächtig geworden und wurde in den medizinischen Versorgungsbereich der Arena gebracht, um ihn sofort reanimieren zu können. Aber es hat nicht ausgereicht, um ihn zu retten", erklärte Fifa-Arzt Dr. Alfred Müller (Schweiz) betroffen.
"Das ist ein trauriger Tag für den Fußball, für die Fifa und besonders für Foes Familie."
Teilnahme am Finale offen
Auch Winfried Schäfer, der deutsche Coach der Kameruner, reagierte schockiert und fassungslos auf die Todesnachricht. Der frühere Coach der Bundesligisten Karlsruher SC und VfB Stuttgart verweigerte jeglichen Kommentar.
"Wir wissen noch nicht, ob wir am Sonntag das Finale spielen. Das ist ein trauriger Moment für uns und unser Land", erklärte Kameruns Verbandssprecher Charles Nguini und spekulierte über eine Herzattacke als Ursache von Foes unerwartetem Ableben.
In Kamerun schlug der Jubel zigtausender Fans über einen der größten Erfolge der "unbezähmbaren Löwen" in Sekundenbruchteilen in tiefe Bestürzung und Trauer um. Schäfers kolumbianischer Kollege Francisco Maturana verzichtete ebenfalls auf die obligatorische Pressekonferenz.
Tränen vor dem zweiten Halbfinale
Das zweite Halbfinale zwischen Gastgeber Frankreich und der Türkei wurde dennoch wie geplant angepfiffen. Mit einer Schweigeminute gedachten die Profis ihres verstorbenen Kollegen.
Viele hatten beimSpielen der Nationalhymnen Tränen in den Augen. Auch FIFA-Präsident Joseph Blatter verfolgte die bewegenden Szenen auf der Tribüne mit.
Drama in den Katakomben
Nach Foes Zusammenbruch vermuteten Beobachter zunächst, dass der Modellathlet bei dem plötzlichen Zwischenfall seine Zunge verschluckt haben und vom Erstickungstod bedroht sein könnte.
Der deutsche Schiedsrichter Markus Merk (Kaiserslautern) setzte die Partie nach einer sechsminütigen Unterbrechung zur ersten Versorgung des Spielers fort, natürlich nicht ahnend, welches Drama sich in den wenige Meter entfernten Katakomben abspielte.
Nach dem Schlusspfiff erkundigten sich sämtliche Beteiligte der Begegnung sofort nach Foes Zustand und erhielten kurz darauf die schockierende Mitteilung.
Zweimal Afrika-Meister
Foe, der 2002 bei der WM in Südkorea und Asien in Kameruns Mannschaft bei der 0:2-Vorrundenniederlage gegen den späteren Finalisten Deutschland stand, feierte 2000 und im Vorjahr mit dem Gewinn der Afrikameisterschaft seine größten Erfolge.
Meister-Titel holte der Mittelfeldspieler in Frankreich 1998 mit RC Lens und vier Jahre später mit Olympique Lyon. 2001 gewann Foe mit Olympique auch den französischen Ligapokal. Nach der WM in Asien folgte seine Ausmusterung in Lyon und das Leihgeschäft mit Manchester City.
Plötzliche Herztode auch bei anderen Sportlern
Beispiele für ein plötzliches Herzversagen - selbst bei austrainierten Profi-Sportlern - gibt es bereits: Bruno Pezzey, der frühere Kapitän der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft sowie Bundesliga-Profi bei Werder Bremen und Eintracht Frankfurt, kam Silvester 1994 bei einem Eishockey-Juxspiel ums Leben.
Eiskunstläufer Heiko Fischer starb 1989 beim Squash.Im Fußball verstarb 1993 Michael Klein im Training von Bayer Uerdingen, 1998 Axel Jüptner (Jena) und Markus Paßlack (Ulm).
Mein herzliches Beileid an alle Angehörigen, Fans, Betroffenen usw.
Das ist so ein Moment, wo man an allem zweifelt...
Mehr möchte ich dazu nicht sagen/schreiben...
R.I.P. Marc-Vivien Foé